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Angst vor "Monstern und Dieben" Teil 1

Angst vor "Monstern und Dieben"

Kurze Erläuterung der Angst vor der Dunkelheit

Verdrängte Anteile aufspüren

Wer von uns Erwachsenen kennt nicht die Angst der Kinder vor Monstern oder Dieben, die einen “stehlen” oder töten wollen. Wir selbst können uns wahrscheinlich daran erinnern, wie wir Angst vor irgendwelchen bösen Wesen hatten, die uns bedrohten und ebenso vor der Dunkelheit, so dass wir ein Licht im Zimmer brauchten, um einschlafen zu können.

 

Angeregt durch meinen eigenen Sohn, der diese Ängste gerade erlebt, habe ich mich mit diesem Thema intensiver auseinandergesetzt, wodurch es mir möglich war, die Ängste meines Sohnes besser zu verstehen. Gleichzeitig wurden mir meine eigenen früheren Ängste bewusst, als ich gefühlt allein in der Dunkelheit im Bett lag und Angst davor hatte, was sich wohl unter meinem Bett befinden und von dort gleich hervorkriechen würde. “Gefühlt” deswegen, da ich nicht wirklich allein war; mein Bruder war ebenso im selben Zimmer wie ich damals und meine Eltern waren nebenan im Wohnzimmer. Was letztendlich einigermaßen half, war, dass ich ein kleines Licht im Zimmer hatte und ich die Stimmen meiner Eltern hören konnte, die die Monster in den Hintergrund treten ließen.

 

Die Monster und Diebe tauchen natürlich auch besonders dann auf und lehren den Kindern das Fürchten, wenn ohnehin schon eine bedrohlichere Kulisse für sie da ist: Die Dunkelheit und Stille des Abends, der Nacht, oder wie es mein damals fünfjähriger Sohn mal diese Zeit formuliert hatte: “in der Finsterheit”.

 

Monster und/oder Dämonen gehören zu den bedrohlichen Wesen, die auf etwas Unangenehmes in uns selbst hinweisen wollen. Und da diese “Wesen” ein Teil der Nacht und damit unseres Unbewussten sind, kann davon ausgegangen werden, dass sie auch etwas mit den verborgenen und damit verdrängten Anteilen der Seele zu tun haben, die sich die Kinder nicht trauen, (tagsüber) anzuschauen und bewusst zu leben.

 

Entwicklung des Kindes

Entwicklung eines Kindes

In den ersten Jahren sollte ein Kind behütet aufwachsen und mit allem versorgt werden, was es für einen vertrauensvollen Umgang mit seinem Leben und dessen Herausforderungen benötigt. In dieser Phase der Geborgenheit, in diesem warmen Nest, kann das Kind das Urvertrauen entwickeln, welches es benötigt, um sich sicher und beschützt fühlen zu können.

 

Die erste soziale Einrichtung, in der Kinder fremd- oder außerfamiliär betreut werden, ist gewöhnlicherweise die Kindertagesstätte. Dort bekommen sie die Möglichkeit, sich selbst beim Spielen im Kontakt zu anderen Kindern kennenzulernen, soziale Fähigkeiten anzueignen, eigene Bedürfnisse durchzusetzen und ebenso zu lernen, sich zurückzunehmen. Es geht also darum, ein Gefühl für sich selbst und ihre Identität zu entwickeln. Darüber hinaus und vor allem stellt dies die Zeit dar, in der Kinder lernen müssen, auf ihre Eltern zu verzichten, sollten sie nicht schon vorher schon durch die Großeltern oder durch andere Personen fremd betreut worden sein. Da bei Kindern in den ersten drei Jahren eine Trennung die stärkste Wirkung und daher Ängste verursachen kann, sollte die außerfamiliäre Betreuung auch nicht zu früh, sondern erst mit Beginn des 3. Lebensjahr stattfinden.

 

Etwa ab dem 6. Lebensjahr (mit 5 Jahren ca.) beginnt für Kinder eine Phase der zunehmenden Ernsthaftigkeit des Lebens sowie der ersten Aufforderung, Verantwortung über das eigene Handeln zu übernehmen. In diese Phase fällt passenderweise für sie auch der Beginn der Schulzeit, was für sie bedeutet, den geschützten Rahmen der Kindertagesstätte verlassen zu müssen. Von nun an bekommen sie einerseits die Möglichkeit, verstärkt ihre kognitiven Fähigkeiten zu zeigen, andererseits werden diese nun auch abgefragt und bewertet.

 

Demgemäß beginnt für Kinder in diesen Jahren die Lebensphase, in der sie nicht nur spielen können und die Eltern bis dahin nahezu sämtliche Aufgaben von ihnen übernehmen, sondern in denen sie Pflichten zu erfüllen und Aufgaben zu bewältigen haben. Das Leben stellt an das Kind Forderungen, mit dem es sich beschäftigen und diese auch erfüllen soll. Diese Phase kann dem einen oder anderen Kind natürlich ein stärkeres Unbehagen oder auch Ängste bereiten, je nachdem inwieweit das Kind schon im Elternhaus auf diese Phase vorbereitet wurde.

 

Entwicklung des Selbstgefühls

So wie die Entwicklung des Urvertrauens in den ersten Jahren eines Kindes ist die Entwicklung des Selbstwertgefühls in den darauffolgenden Jahren sehr prägend und bedeutend, um ein gutes Selbstgefühl aufbauen zu können.

In der Interaktion mit seinem Umfeld (anderen Kindern, Eltern, Erziehern etc.) erfährt das Kind zum ersten Mal seinen Wert. Wird es sehr oft zurückgewiesen, kann daraus bspw. das Gefühl entstehen, ich bin es nicht wert, dass man mir zuhört oder mit mir spielt. Andersherum kann ein stabiles Selbstwertgefühl entstehen, wenn das Kind mit seinen Bedürfnissen überwiegend an- und ernst genommen wird.

 

Astrologe

Diesen Artikel hat Michael Bitter geschrieben

Ich bin Astrologe und Dipl. Sozialpädagoge und biete astrologische Beratungen zu verschiedenen Themen und Fragestellungen an. Wenn du vor einem Problem stehst und nicht weiter weißt oder etwas mehr über dich erfahren willst, kontaktiere mich! Ich deute dein Horoskop anhand deiner Fragestellung und teile dies dir schriftlich und mündlich bei einem Gespräch mit.

Archetypischer Bezug - Schutz und Geborgenheit (Mond)

Archetyp, Symbol, Mond

 

Die Nacht scheint dafür prädestiniert zu sein, dass Ängste vor Monstern und anderen bedrohlichen Wesen entstehen oder vielmehr sichtbar werden, die tagsüber in dieser Deutlichkeit und Heftigkeit nur selten zu spüren sein dürften. Dies mag zum einen daran liegen, dass Kinder nachts weniger durch Außenreize und eigenem Tatendrang abgelenkt sind. Zum anderen gehört archetypisch die Gefühlswelt und das seelische Erleben zur Nacht, weswegen der Mond ebenso eine wichtige Rolle bei dieser Angst spielt. Der Mond steht dabei ebenso für unsere frühkindlichen und zudem für unsere karmischen Erinnerungen* und damit für das Vertraute und Gewohnte, was uns emotionale Sicherheit zu geben vermag.

 

Besonders der Mond scheint generell die zentrale Kraft eines Kindes darzustellen. Kinder sind ganz Gefühl (Mond) und leben dieses auch. Sie freuen sich, wenn ihnen etwas gefällt, sie weinen, wenn ihnen etwas missfällt und nicht das bekommen, was sie brauchen. Ihr Lächeln und ihr Weinen sind ganz von ihrem Gefühl geprägt und damit authentisch. Erst später kommen bspw. “Krokodilstränen” hinzu, wenn die anderen Energien (Urprinzipien oder Archetypen, dargestellt durch die Planeten) wie die plutonische Energie, um bei diesem Beispiel zu bleiben, stärker in den Vordergrund treten und im Leben eines Kindes ihre Rollen spielen werden. “Krokodilstränen” können so als erste Manipulationsversuche (Pluto) angesehen werden.

 

Horoskop Ihres Kindes

 

 

Durch den Blick in das Horoskop ihres Kindes, mit der Beachtung der Position des Mondes, kann deutlich gemacht werden, wie stark das Bedürfnis nach Schutz ist und auf welche Art und Weise dieses bei ihrem Kind erfüllt werden kann. Es kann also verdeutlicht werden, was ihr Kind braucht, um sich beschützt und geborgen zu fühlen.

Erste Aufforderungen zur Übernahme von Verantwortung (Saturn)

Sehr bedeutsam für die Lebensphase ab dem 6. Lebensjahr in etwa ist daher der Planet oder der Seelenanteil Saturn, da er besonders derjenige ist, der u. a. für unsere Ängste, Ein- und Beschränkungen, Hemmungen sowie für Verantwortung und für die Aufgaben des Lebens steht. Denn geht es doch gerade für Kinder ab der ersten Klasse oder mit dem 6. oder 7. Jahr um die zunehmende Ernsthaftigkeit (Saturn) des Lebens und der ersten Verantwortungsübernahme (Saturn) des eigenen Handelns.

 

Zu dieser Zeit der Einschulung befindet sich bezeichnenderweise Saturn in einem Spannungsverhältnis (Quadrat) zu sich selbst im Horoskop des Kindes. Dieses Spannungsverhältnis zeigt dabei sehr deutlich die Aufforderung, sich mit den Anforderungen des Lebens auseinanderzusetzen und das eigene Handeln daran zu messen und dadurch geistig-seelisch und persönlich zu wachsen (Saturn).

 

Horoskop Ihres Kindes

Der Blick in das Horoskop ihres Kindes mit der zusätzlichen Betrachtung der Transite (u. a. die des Saturns) ermöglicht, den zeitlichen Rahmen zu bestimmen, wann Saturn ein Quadrat zu sich selbst bildet. Dadurch kann deutlich gemacht werden, wann für ihr Kind die ersten ernsteren Aufforderungen entstehen können, seine eigenen Aufgaben selbstständig zu bewältigen und über sein Leben Verantwortung zu übernehmen. Vor allem kann dieser Transit anzeigen, wann ihr Kind selbst in sich die Aufforderung oder diesen Wunsch verspürt, die ersten eigenen Aufgaben wie das selbstständige Anziehen, Zähneputzen etc. oder die des Haushalts auszuführen. Gleichzeitig können zu dieser Zeit die Ängste des Kindes verdeutlichen, wann der entsprechende Entwicklungsschritt ansteht. Es kann aber auch davon ausgegangen werden, dass viele Eltern auch selbst das Gefühl verspüren, ab wann ihr Kind bereit ist, in die nächste Entwicklungsphase, der zunehmenden Verselbstständigung und Verantwortungsübernahme, zu treten.

Näheres zu Transite können Sie in meinem Artikel “Transite - ein astrologisches Werkzeug zur Bestimmung der Lebensaufgaben“ nachlesen.

 

Schutz und Verantwortung (Krebs-Steinbock-Achse)

Die Krebs-Steinbock-Achse des Horoskops deutet darauf hin, dass beide Energien oder Prinzipien (Mond/Krebs und Saturn/Steinbock) zusammengehören. Wenn also der Mond im Leben eines älteren Kindes überbetont wird, wobei also eine Überbehütung stattfindet, kann der Saturn (Verantwortung) nicht ausreichend gelebt werden und rutscht damit ins Unbewusste und kann Ängste und Unsicherheiten (Saturn) verursachen. Wenn anders herum Saturn überbetont wird, überwiegend Kühle und Strenge in der Erziehung herrschen, kann eine emotionale Unterversorgung (Krebs) stattfinden. *Im weiteren Verlauf des Textes (“Macht und Ohnmacht des Kindes” sowie “Sich mutig den Monstern stellen") hierzu mehr.

 

Gemeinsame und verlässliche Werte (Stier-Venus)

Gerade in dieser Zeit, in der Kinder sich in einer derart herausfordernden Phase befinden, ist es wichtig, dass sie gemeinsame und verlässliche Werte in der Familie erfahren (Stier-Venus). Mit dieser Basis der gemeinsamen Werte ist es für Kinder viel einfacher, ein stabiles Werteverständnis und -gefühl aufzubauen, was sie dazu befähigt, mit Schwierigkeiten des Lebens konstruktiver und lösungsorientierter umzugehen. Denn dies vermag den Kindern nicht nur einen stärkeren inneren Halt zu geben, sondern ebenso können sie mit dieser Basis eines gesunden Selbstwertgefühls viel leichter ihre Stärken und Talente leben und ihre noch nicht bewussten Fähigkeiten entwickeln.

 

*Frühere Erinnerungen

Erinnerungen an unsere Vorleben, die gerade bei Kindern in den ersten 7 oder 8 Jahren noch präsenter sind und sie davon (vielleicht von den Eltern unbemerkt) erzählen, können dabei von größerer Bedeutung sein. So können karmische Inhalte erinnert werden, die belastend oder beängstigend für das Kind sind. Letztendlich dürfte es aber nicht allzu bedeutsam sein, welcher Art die Erinnerungen sind, ob diese nun karmisch oder frühkindlich sind. Entscheidender ist vielmehr dabei, dass die Erinnerungen für das Kind als real erlebt werden und ihm möglicherweise Unbehagen oder Ängste bereiten können. So sollten die von den Kindern erzählten oder bloß nebenbei erwähnten früheren bedrohlichen Situationen von den Erwachsenen ernst genommen werden. Das Kind sollte dabei die Möglichkeit bekommen, davon erzählen zu können, um so ihren Lebensthemen Raum zu geben. Diese Erinnerungen können eventuell auch kindgerecht, also spielerisch mittels Spielfiguren aufgearbeitet werden und so ein Teil des Alltages oder Lebens werden. Was ein bewusster Teil des eigenen Lebens ist, kann keine Ängste verursachen!

 

Wenig hilfreich dürfte dabei sein, die Erinnerungen, diese emotionalen Inhalte abzutun und sie dem Kind ausreden zu wollen. Denn dadurch können sich die Ängste noch verstärken, da es so nicht die Möglichkeit bekommt, darüber sprechen zu dürfen und so seine Ängste mit jemandem teilen zu können. Es könnte dadurch gezwungen sein, die Bilder und Gedanken mit sich selbst auszumachen, was u. a. zu einer Überforderung führen kann.

 

Eigene Erfahrungen mit Erinnerungen von Kindern

Ich selbst habe im Rahmen meiner pädagogischen Arbeit erlebt, wie zwei Kinder (zwei Freundinnen, ca. 8 Jahre alt) ganz unbefangen von ihren karmischen Erfahrungen sprachen, ohne dass ich dabei das Gefühl hatte, sie wollten sich damit wichtig oder lustig machen. Sie erzählten mir, dass sie früher einmal Schwestern waren und sich sehr gut verstanden hatten. Nun seien sie sehr gute Freundinnen, worüber sie sich sehr freuen würden. Daraufhin kam noch der Hinweis von ihnen, dass ich es bitte nicht ihrer Mutter erzählen solle.

 

Es war für mich deutlich zu spüren, dass es für sie nicht darum ging, darüber zu sprechen und es in allen Farben auszuschmücken, sondern sie wollten es mir nur mitteilen. Nebenbei bemerkt, sah ich die beiden Mädchen zum ersten Mal und danach auch nicht wieder.

 

Jedenfalls schloss ich daraus für mich, dass es auch nur darum gehen kann, einfach darüber in aller Leichtigkeit sprechen zu können, so als ob dies ein bewusster Teil ihres Lebens sei. Es schien daher, als ob sie mit dem Wissen lebten, ohne dass es sie in irgendeiner Weise belastete und es aufzuarbeiten war.

 

Natürlich kann dieser Gedanke “früher Schwestern gewesen zu sein”, auch nur irgendeine “Fantasie” der Mädchen gewesen sein und sie sich dies nur ausdachten, da es gerade zu ihrem Spiel gehörte oder sie sonst irgendetwas damit etwas ausdrücken wollten, von dem ich nichts wusste. Aber dies ist unerheblich, da es für die Kinder - so wie es schien - als real erlebt wurde und sie es selbst ernst genommen haben. Wenn ich angefangen hätte, dies den Mädchen auszureden, wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass sie sich von mir nicht ernst genommen gefühlt hätten. Unabhängig davon hätte ich mir auch nicht anmaßen wollen, über ihre Wahrnehmung und über diese Inhalte zu urteilen oder diese gar abzuwerten.

 

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